„Willst du Giraffen ohrfeigen, musst du ihr Niveau haben“ (Martin Sperr ) - Lesung zum 80 Geburtstag
Eos Schopohl
Theater
Fraunhofer Theater und Wirtshaus, Fraunhoferstr. 9, 80469 München
Koproduktion dasvinzenz mit dem Theater im Fraunhofer
Am 14. September 2024 jährt sich der 80-zigste Geburtstag von Martin Sperr.
Dies nehmen wir zum Anlaß, um mit einer Lesung aus seinen Werken an diesen wichtigen, -viel zu früh verstorbenen - bayrischen Dichter und Künstler zu erinnern
„Willst du Giraffen ohrfeigen, musst du ihr Niveau haben“ (Martin Sperr)
Mit der Lesungen aus seinen Theaterstücken, seinen Gedichten und Essays, sowie mit Ausschnitten aus Filmen und Videoaufzeichnungen seiner Stücke wollen wir an das Schaffen Martin Sperrs erinnern , dessen Werk starke gesellschaftskritische Elemente beinhaltet und der neben Theaterstücken und Filmdrehbüchern auch Lyrik und Prosa schrieb. So soll ein Bild des Autors und Künstlers entstehen, der für viele erstrangig mit seinem großartigen und viel diskutierten Stück „Jagdszenen aus Niederbayern" identifiziert wird, dessen Lebenswerk aber sehr viel mehr Facetten bietet.
Martins Land, das ist Bayern. Seine Herkunft liegt ihm am Herzen. Heimat ist, wo alles anfängt. Er vermochte es, mit sprachlicher Unmittelbarkeit vertrackte Abhängigkeitsverhältnisse aufzudecken, Zusammenhänge herzustellen, letztlich, um sein »Hoamatl« vor Dummheit und Engstirnigkeit zu bewahren. „Missstände gehören ans Licht, wer sie vertuschen will, kann sein Land nicht lieben.“.
Er hat die Menschen, die er in seinen Stücken darstellte, - das auch mit viel Humor - in einem Kern erfasst, den man gewöhnlich nicht gern betrachtet: in ihrem Egoismus, in ihrem Drang, nicht selbst zu den Getretenen zu gehören und in ihrer Sprachlosigkeit. Sperr entwirft in seinen Theaterstücken das Bild einer Gesellschaft, die nur dann funktioniert, wenn sie ihre Gemeinschaft im Ausgrenzen anderer findet. Aber er tat dies in der Hoffnung ein Gegenmodell zu erzeugen, eine Gesellschaft, die auf Empathie und Verständnis gegründet ist: „Nein, ich will das Publikum nicht schockieren, sondern nur anregen, mit- und weiterzudenken", sagte er selbst einmal dazu.
Martin Sperr steht damit ganz in der Tradition des kritischen Volkstheaters und Autoren wie Ödön von Horváth, Marieluise Fleißer und Franz Xaver Kroetz.
Es lesen: Sarah Camp; Robert Spitz, Joachim Bauer, Katharina Friedl, und u.a.
Musik: Ardhi Engl ; Einrichtung: Eos Schopohl, Boris Heczko